Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit

Landesarbeitsgemeinschaft Bayern e. V.

Best Practice: Hof

KNIF – Knoten interkultureller Familienbildung

Hilfe für junge Familien im Bahnhofsviertel in Hof

Projekteinreicher: Jugendhilfehaus St. Elisabeth, Mehrgenerationenhaus Hof

Ein Knoten ist Sinnbild für eine feste Verbindung von Fäden. Dieses Bild hat engagierte Akteure zweier sozialer Einrichtungen zu diesem Projekt inspiriert. Eltern und ihren Kindern sollen Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Die Initiative sucht auf, verknüpft, aktiviert und multipliziert, damit Familie, Erziehung und frühe Bildung in einem Quartier mit vielen Familien, die Transferleistungen beziehen, gelingt. Dazu wurden drei Bausteine der aufsuchenden Elternarbeit entwickelt:

– Knoten 1 „Schritte zu gelingender Elternschaft“: Mütter bzw. Väter in sehr belasteten Lebenssituationen können frühzeitig Unterstützung erfahren. Zum einen durch die Angebote des Mehrgenerationenhauses und seiner Partner (Mittagstisch, Nachbarschaftshilfe, Babysitting). Zum anderen können sie durch das Frühinterventionsprogramm STEEP™ Hilfestellung beim Aufbau der Eltern-Kind-Bindung erhalten.
– Knoten 2 „Sprich mit mir“: Frühkindliche Sprachförderung basierend auf „Opstapje – Schritt für Schritt“. Opstapje ist ein Hausbesuchsprogramm. Die Förderung findet in der Familie statt. Mütter und Kinder lernen und verstehen besser Deutsch.
– Knoten 3 „Stadtteilmütter“ Mütter mit zumeist eigenem Migrationshintergrund bieten Integrationshilfen an, fördern die Erziehungskompetenz, stehen bei Behördengängen zur Seite, informieren über das deutsche Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialsystem u.a.

Die Nachhaltigkeit des erfolgreichen Projektes wird durch das Schneeballsystem der Informationsweitergabe erreicht. Derzeit wird das Gesamtprojekt zu 60% aus dem Förderprogramm „Kooperationen“ finanziert, 10% übernimmt die Stadt, die verbleibenden 30% sind der Trägeranteil. Eine Übernahme von den jährlichen investiven und nichtinvestiven Kosten durch die Stadt wird angestrebt. Wünschenswert wäre perspektivisch eine modellhafte Übertragung auf die ganze Stadt.

Aus der Laudatio der Jury

Menschen mit Migrationshintergrund sind als Experten ihrer selbst einbezogen. Sie sind die Brückenbauer und Vermittler in viele unterschiedliche Migranten-Communities, wenn es um frühe Sprachförderung und Erziehungskompetenz geht. Zugleich gewährleisten sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihren Beziehungen zu den Menschen ins Quartier die Nachhaltigkeit und die Verbreiterung der Arbeit. Prävention und Empowerment gelingt, wenn es wie hier in Hof von einem auf Erweiterung setzenden Netzwerk unterschiedlicher Akteure getragen wird.

Projektbeteiligte: EJSA Hof e.V.; Internationales Mädchen- und Frauenzentrum; Teilprojekt ‘Stadtteilmütter’: Hülya Wunderlich

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