Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit

Landesarbeitsgemeinschaft Bayern e. V.

Best Practice: Nürnberg

Stadtteilpatenschaften

Ein Modell öffentlich-privater Partnerschaft in Nürnberg

Projekteinreicher: Stadt Nürnberg, Arbeitsbereich Bürgerschaftliches Engagement und „Coporate Citizenship“; Regiestelle Sozialraumentwicklung (Referat für Jugend, Familie und Soziales)

Die Nürnberger „Stadtteilpatenschaft“ ist ein innovatives Modell der Zusammenarbeit von Förderern mit der Kommune zugunsten eines spezifischen Stadtteils. Wie geht das? Wirtschaftsunternehmen, die sich für eine Unterstützung und Förderung sozialer Projekte interessieren, nehmen mit der Stadtverwaltung Kontakt auf. Es wird ein Stadtteil ausgesucht, der für das Unternehmen passend ist. Mit Kooperationsvereinbarungen und einem jährlichen Zielkatalog strebt die Stadt eine mehrjährige Zusammenarbeit an. Mit ca. 25.000 Euro pro Jahr unterstützt das jeweilige Unternehmen einzelne Projekte im Stadtteil. Diese Stadtteilpaten engagieren sich ideell im und für den Stadtteil. Für drei der sechs Nürnberger Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf wurden bereits Stadtpaten gefunden. So wurden im Stadtteil Gostenhof im Jahr 2011 acht Projekte durch die Brochier Stiftung gefördert, darunter der Bildungstag. Mittel für pädagogische Programme in über 20 Kitas und Jugendhäusern, Elternkurse und Jugendtheater-Projekte wurden bereit gestellt. Die Siemens AG übernimmt die Stadtteilpatenschaft für den Stadtteil Gibitzenhof. Bisher förderte das Unternehmen neun Projekte, darunter die Stadtteilveranstaltungen „Gibitzenhofer Sommer und Winter“, „Kulturrucksack“, Theaterprojekte mit und für Hauptschüler und es wurden Materialien für die motorische Bildung in Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt. Die Schwan-STABILO Cosmetics GmbH & Co. KG ist ein großer Arbeitgeber in der Region, etwa 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben in den südlichen Stadtteilen Nürnbergs. Das Unternehmen ist Stadtteilpate für den Stadtteil St. Leonhard/Schweinau und engagiert sich für Projekte wie: Stadtteilmütter (Besuchs- und Beratungsangebot für russischsprachige Bewohner), Interkultur Café (Abbau von kulturellen und sprachlichen Barrieren); Stadtteillotsen (Aufbau von generationen- und kulturübergreifenden Netzwerken); Frauencollege (Bildungsthemen für Frauen mit russischem Migrationshintergrund); Mädchentreff e.V. (Unterstützung von Mädchen in einer selbstständigen Lebensplanung ); Unterstützung der Jugendlichen in der Ausbildungs- und Berufswahl in der St. Leonhard Mittelschule. Die Stadt strebt für weitere Stadtteile Stadtteilpaten an.

Aus der Laudatio der Jury

Unternehmen als Paten für die Stadtentwicklung zu gewinnen, ist ein bemerkenswerter Ansatz. Dies gerade deshalb, weil unternehmerisches Sponsoring sich im Regelfall nur auf Einzelprojekte beschränkt. Wenn durch die neuen Patenschaften für ganze Stadtteile wieder eine Identifikation zwischen Unternehmen und Bewohnern erreicht werden kann, dann wird dieses Modell als erstrebenswerter Beitrag zur Nachahmung empfohlen.

Projektbeteiligte: Brochier-Stiftung; Siemens AG, Regionalreferat; Schwan-STABILO Cosmetics GmbH & Co. KG; Stadtteilkoordination Gostenhof, Gibitzenhof und St. Leonhard/Schweinau

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