Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit

Landesarbeitsgemeinschaft Bayern e. V.

29. Oktober 2011
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Best Practice: München

Quartiersentwicklung Piusplatz

Wohnen im Viertel – Zu Hause versorgt – Ein Leben lang, in München

Projekteinreicher: GEWOFAG Holding GmbH, München

Der nicht mehr zeitgemäße bauliche Zustand der Wohnanlage rund um den Piusplatz hat zu einer einseitigen Mieterstruktur geführt. Für Familien mit Kindern fehlen große Wohnungen, aber auch für ältere Menschen sind die kleinen Grundrisse durch die fehlende Barrierefreiheit nicht mehr geeignet. Das Quartier zeigte Tendenzen, abzugleiten. Unter dem Motto ‚Familien zurück in die Stadt’ verfolgt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG das Ziel, durch Zuzug von jungen Familien eine stärkere Mischung der Bewohnergruppen zu erreichen. Ein umfangreiches Programm zur Umgestaltung des gesamten Quartiers wurde in Kooperation mit dem von der Stadt eingesetzten Quartiersmanagement und vielen anderen Akteuren umgesetzt. Neben der schrittweisen Modernisierung des Gebäudebestandes erfolgten umfassende Wohnumfeldverbesserungen, wie neue Spiel- und Aufenthaltsbereiche und Wegeverbindungen, barrierefreie Zugänge zu den Gebäuden, Sitzgelegenheiten an den Eingangsbereichen u.a. Die Stadt sanierte parallel die durchlaufenden öffentlichen Grünzüge. Der Neubau von zusätzlichem mietgünstigen Wohnraum soll die Quartiere architektonisch aufwerten und eine ausgewogene Mischung von jungen und „alten“ Mietern schaffen. Um die Anwohner von Beginn an in die Planungen einzubeziehen, arbeiten Quartiersmanagement und Wohnungsbaugesellschaft Hand in Hand. Zur Vorbereitung der investiven Maßnahmen wurden umfangreichen Bürger- und Mieterbeteiligungsverfahren durchgeführt. Begleitet wurden diese durch sechs größere nichtinvestive Projekte, die insgesamt zur Gebietsaufwertung beitragen. Dazu gehört das Projekt “Gesellschaftliche Teilhabe durch Bildung und Qualifizierung”, bestehend aus vier Bausteinen:
– ImSQ – Integration macht Schule im Quartier (Unterstützung der Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule, Stärkung elterlicher Erziehungskompetenz)
– Copy & Work (Jugendliche werden unterstützt beim Übergang von Schule in den Beruf)
– LIGA – Stadtteillotsinnen für Integration in Gesellschaft, Arbeit und Ausbildung (Qualifizierung von Frauen als Brücke zwischen Familie und Gesellschaft)
– KultIQ – Kultursensible Integration und Qualifizierung (Qualifizierung zur Verbesserung der Versorgungssituation von älteren Menschen mit Migrationshintergrund)

Da im Quartier 40 % der Mieter älter sind als 60 Jahre, ist das Konzept „Wohnen im Viertel“ ins Leben gerufen worden. Damit wird auf den Wunsch der meisten Bewohner reagiert, auch bei eingeschränkter Mobilität, Krankheit oder Pflegebedürftigkeit in ihrer vertrauten Umgebung wohnen zu bleiben. Pflegeleistungen werden in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) München angeboten. Die GEWOFAG stellt zwei rollstuhlgerechte Wohnungen im Erdgeschoss eines Neubaus für das Projekt zur Verfügung. Eine Wohnung ist als Pflegewohnung auf Zeit für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf, die nur vorübergehend Versorgung benötigen, eingerichtet. Die andere Wohnung wird als Nachbarschaftstreff genutzt, der zunächst für die ersten drei Jahre mietfrei genutzt werden kann. Im Nachbarschaftstreff haben die Bewohner Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, Veranstaltungen durchzuführen, gemeinsam zu kochen und zu essen. Ziel ist die Vernetzung der Wohnprojekte mit Ärzten, Vereinen, Initiativen und anderen sozialen Einrichtungen im Stadtquartier. Das Montessori Kinderhaus und das Mütterzentrum sind dafür eindrucksvolle Beispiele.

Aus der Laudatio der Jury

Mit einer umfassenden Sanierung der Siedlung und Aufwertung des Wohnumfeldes rund um den Piusplatz reagiert dieses Projekt in besonderem Maße auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. Die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum mit der Möglichkeit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung ermöglicht Mietern den Verbleib in ihrer Wohnung auch bei steigendem Hilfebedarf. Gleichzeitig locken familienfreundliche Angebote, wie eine Montessori Kindertagesstätte und ein Mütterzentrum wieder mehr Familien mit Kindern in das Quartier. Die Jury würdigt insbesondere das Engagement des Wohnungsunternehmens und das umfassende Gesamtkonzept, das auf den Erhalt einer generationenübergreifenden sozialen Balance im Stadtteil abzielt und gleichzeitig hohe Maßstäbe an die bauliche Gestaltung und Umweltqualität legt.

Projektbeteiligte: Landeshauptstadt München; Planungsreferat, Baureferat, Sozialreferat, Schulreferat, Lokalbaukommission; MGS Münchner Gesellschaft für Stadtentwicklung; Bezirksausschuss Ramersdorf/Perlach, Bezirksausschuss Berg am Laim; Quartiersmanagement Ramersdorf/Berg am Laim; Soziale Stadt und Koordinierungsgruppe; Die Mieter der GEWOFAG; die Bürger im Quartier; Arbeiter-Samariter-Bund; Munich child e.V. Internationales Montessori Kinderhaus München; Mütterzentrum Ramerdorf e.V.

29. Oktober 2011
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Best Practice: München

Marketingkonzept „Walk of Hasenbergl“

Projekteinreicher: Stadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung

Vergabe eines Werkvertrages für ein Marketingkonzept an einen externen Auftragnehmer, um die lokale Ökonomie und den Einzelhandel mit konkreten Maßnahmen zu stärken und das Stadtteilimage zu verbessern. Ziel war eine höhere Identifikation mit dem Stadtteil sowie Aufzeigen der vorhandenen Vorteile/Potentiale der lokalen Gewerbestruktur. Dazu wurde der Gewerbeverein „Walk of Hasenbergl“ (Mitglieder aus Einzelhandel, Gewerbe und den lokalen Wohnungsbaugesellschaften) gegründet. Parallel dazu folgte die Umsetzung von Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Imageverbesserung in einzelnen Projektbausteinen. Weiterhin wurden an 5 verschiedenen Standorten Werbestelen errichtet und Veranstaltungen (Weihnachtsmarkt, Familienfest, Benefizfussballturnier) durchgeführt. Weitere Veranstaltungen (Sound of Hasenbergl, Love of Hasenbergl, Beach of Hasenbergl, Match of Hasenbergl, Art of Hasenbergl) sind geplant.

29. Oktober 2011
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Best Practice: München

Wagnis I am Ackermannbogen

Nachbarschaftliches Wohnen in einem Mehrgenerationen-Modell in München

Projekteinreicher: Wohnungsbaugenossenschaft wagnis eG

Anonymität, Vereinzelung, unzureichende soziale Sicherheit und Nachbarschaften, fehlende Begegnungsräume für Jung und Alt, die Angst vor dem Alter und dem „Altersheim“ waren genügend Gründe für 22 Münchner Einwohner im Jahr 2000 die Wohnungsgenossenschaft ‘wagnis eG’ zu gründen. Ihren Traum von einem achtsamen Leben in überschaubarer Nachbarschaft mit Menschen unterschiedlichster Biografien und jeden Alters haben sie mit dem neuen Quartier am Ackermannbogen Wirklichkeit werden lassen. Aus den ersten Initiativen Anfang der 1990er Jahre ist das größte selbstorganisierte und partizipative, nachhaltigorientierte Wohnprojekt Deutschlands entstanden. In drei Jahren konnte das Projekt von vier Häusern und Gemeinschaftseinrichtungen wie Nachbarschaftsbörse, Speisecafe, Spiel- und Kulturpassage zusammen mit den künftigen Bewohnern entwickelt und in weiteren zwei Jahren (2005) fertig gestellt werden. In allen Häusern mischen sich frei finanzierte und geförderte Wohnungen, liegen Genossenschaftswohnungen (72%) neben Eigentumswohnungen. Die Genossenschaft, welche schon in der Planungsphase in selbstorganisierten und selbstverwalteten Hausgemeinschaften das gemeinschaftliche und generationenübergreifende Wohnen sichert, bildet das „Dach“ des Projektes. In der Hausbewirtschaftung ist ein für alle Mitbewohner vorteilhaftes geldloses System der Aufgabenverteilung entwickelt worden. Alle Bewohner haben ca. 5% ihrer Wohnungsfinanzierung für Gemeinschaftsflächen eingebracht. Eine Herausforderung war der gemeinsame Beschluss, dass alle arbeitsfähigen Erwachsenen 85 Stunden im Verlauf von neun Monaten Eigenarbeit am Bau leisten müssen. Es wurden Gewerkegruppen gebildet für z.B. Malerarbeiten, für das Montieren von Kellerwänden, Holzböden auf den Balkonen, für Reinigungs- und Außenraumarbeiten u.a. Im ersten Bauabschnitt hat ‘wagnis’ die Räume für ein Nachbarschaftscafe mit 60 Plätzen, einen Bewohnertreff und einen Laden für alle im Quartier gebaut. Darüber hinaus gibt es Gästeappartments, Gemeinschaftsterrassen, Gemeinschaftsgärten, öffentliche und interne Plätze sowie Gewerbeeinheiten, die von der wagnis GmbH betreut werden. Das Speisecafe Rigoletto und der Bewohnertreff = Nachbarschaftsbörse sind inzwischen zum Quartiersmittelpunkt geworden. Hier finden nicht nur diverse Kurse und Hausaufgabenbetreuung statt, sondern es haben sich viele quartiersweite Einzelinitiativen, wie Jogging, Joga, Malkurs, Nähen, Garten entwickelt, Chöre und Theatergruppen gebildet. Regelmäßige Haus- und Projektgruppen sorgen für Transparenz und Aufgabenverteilung. Inzwischen werden auch die Bewohner der umliegenden Sozialwohnungsblocks und Eigentumswohnungen in die Projekte einbezogen. Das Besondere an ‘wagnis’ ist: wohnen und arbeiten in gemeinschaft, nachbarschaftlich, innovativ und selbstbestimmt – in einem Siedlungsverbund, in dem viele Wohn- und Lebensformen möglich sind. Wer nicht wagt und sich für die eigene und gemeinsame Sache einsetzt, gewinnt auch nicht!

Aus der Laudatio der Jury

Menschen aus unterschiedlichsten Lebenszusammenhängen und wirtschaftlichen Hintergründen bilden eine Interessengemeinschaft für ein zukunftsfähiges, urbanes, nachhaltiges Wohnen für Jung und Alt. Die Bewohner nehmen von Anfang an am Planungs- und Bauprozess partizipativ je nach ihren individuellen Ressourcen und Kompetenzen teil. Das Projekt legt jedoch nicht nur Wert auf Vernetzung, Kooperation und Nachbarschaft zwischen den im Projekt beteiligten Personen, sondern richtet sich auch an die Bewohner der umgebenden Siedlungsbereiche. Wagnis I verbindet das Modell der Genossenschaft mit Partizipation, generationsübergreifender Zusammenarbeit, Einbeziehung sozialer Infrastruktur und Öffnung zum sozialen Umfeld. Das Projekt überzeugt nicht zuletzt durch seine architektonische Gestaltung und seinen Ansatz der Nachhaltigkeit.

Projektbeteiligte: Nachbarschaftsbörse; Ackermannbogen e.V.; Speisecafe Rigoletto GmbH

29. Oktober 2011
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Best Practice: Kempten

„Miniladen im Oberösch eG“

Genossenschaftlicher Miniladen im Stadtteil Kempten-Sankt Mang

Projekteinreicher: BSG-Allgäu, Bau- und Siedlungsgenossenschaft eG, Kempten-Sankt Mang; Miniladen Im Oberösch eG

In der Nähe des Markplatzes Im Oberösch befinden sich neben einer Vielzahl an Wohnanlagen zwei Seniorenwohnanlagen des Wohnungs – unternehmens BSG-Allgäu, Bau- und Siedlungsgenossenschaft eG. mit ca. 150 Wohnungen. Für deren Bewohner sind die ansässigen Lebensmittelversorger nur schwer beziehungsweise nicht mehr fußläufig erreichbar. Um die Lebensmittelnahversorgung vor allem für die Senioren im Stadtteil zu gewährleisten, stand im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Sankt Mang“ bereits 2007 die Gründung eines Lebensmittelmarktes auf der Prioritätenliste. Für die Verwirklichung eines modernen Tante-Emma-Ladens haben Mitglieder der Lenkungsgruppe Soziale Stadt Sankt Mang, der BSG-Allgäu, der in der Ladenzeile ansässigen Filiale der Allgäuer Volksbank, der Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt sowie des Stadtteilbüros Sankt Mangden „Arbeitskreis Miniladen“ gegründet. Im Vordergrund standen die Gründung einer Trägergesellschaft, die Erstellung eines Businessplans, die Kooperation mit der BSG Allgäu im Hinblick auf die notwendigen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im vorgesehen Ladengeschäft sowie der Aufbau von Kontakten zur Planung und Einrichtung des Lebensmittelgeschäftes. Die Finanzierung wurde durch die neu gegründete Genossenschaft „Miniladen Im Oberösch eG“ ermöglicht, an der sich alle 80 Mitarbeiter der BSG-Allgäu beteiligt haben, obwohl viele nicht in dem Stadtteil wohnen. Diesem Engagement folgend, zeichneten weitere Anwohner Anteile. Die Eröffnung des Miniladens schließt die entstandene Lücke im Nahversorgungsangebot. Durch die gewählte Organisationsform der Genossenschaft genießt das nachhaltig angelegte neue Angebot eine sehr hohe Akzeptanz im Quartier. Eine starke Identifikation der Anwohner mit ihrem Stadtteil konnte erreicht werden. Zusätzlich entstanden Arbeitsplätze für Bewohner des Stadtteils. Während der Öffnungszeiten arbeiten im Miniladen 10 Minijob-Kräfte sowie eine hauptamtliche Angestellte. Aus Sicht der Verantwortlichen ist die Kombination aus örtlicher Bedarfserhebung, Information und Öffentlichkeitsarbeit, Beteiligung und Nachhaltigkeit bei diesem Projekt ideal umgesetzt worden.

Aus der Laudatio der Jury

Der Miniladen schließt eine Angebotslücke in der Nahversorgung für einen Stadtteil im Soziale-Stadt-Projektgebiet. Durch die Organisationsform Genossenschaft gelang es, dass sowohl Bewohner – als auch die im Stadtteil tätige Wohnungsgesellschaft – Verantwortung für den Laden übernahmen. Entstanden sind neue Arbeitsplätze für die Bewohner des Stadtteils. Das Modell ist – sowohl was die Prozessgestaltung wie das Ergebnis angeht – übertragbar auf andere Räume.

Projektbeteiligte: Stadtteilbüro Sankt Mang Quartiersmanagement, Kempten- Sankt Mang; Stadt Kempten

29. Oktober 2011
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Best Practice: Ingolstadt

FaBIA – Familienbildung Augustin

Projekteinreicher: Stadt Ingolstadt

Einkommensschwache und benachteiligte Bevölkerungsgruppen sowie ein hoher Anteil an Arbeitslosigkeit und Armut prägen die Bevölkerungszusammensetzung. Es gibt viele Leistungsempfänger und Ausländer sowie zahlreiche Familien in schwierigen sozialen Lagen. Die Grundschule hat ein schlechtes Image aufgrund des hohen Migrantenanteils. Auch die soziale Teilhabe gestaltet sich schwierig. Es wurde ein Netzwerk Bildung mit folgenden Bausteinen entwickelt: Bildungsförderung für Kinder, Elternbildung/ Stärkung der Erziehungskompetenz, Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Akquirieren und Fördern von Ehrenamtlichen/ Vernetzung. Als Zwischenergebnisse lassen sich Fortschritte in den schulischen Leistungen, gute Zusammenarbeit der vernetzten Institutionen vor Ort und die Bündelung von zielgruppenspezifischen und themenspezifischen Angeboten nennen.

29. Oktober 2011
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Best Practice: Hof

KNIF – Knoten interkultureller Familienbildung

Hilfe für junge Familien im Bahnhofsviertel in Hof

Projekteinreicher: Jugendhilfehaus St. Elisabeth, Mehrgenerationenhaus Hof

Ein Knoten ist Sinnbild für eine feste Verbindung von Fäden. Dieses Bild hat engagierte Akteure zweier sozialer Einrichtungen zu diesem Projekt inspiriert. Eltern und ihren Kindern sollen Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Die Initiative sucht auf, verknüpft, aktiviert und multipliziert, damit Familie, Erziehung und frühe Bildung in einem Quartier mit vielen Familien, die Transferleistungen beziehen, gelingt. Dazu wurden drei Bausteine der aufsuchenden Elternarbeit entwickelt:

– Knoten 1 „Schritte zu gelingender Elternschaft“: Mütter bzw. Väter in sehr belasteten Lebenssituationen können frühzeitig Unterstützung erfahren. Zum einen durch die Angebote des Mehrgenerationenhauses und seiner Partner (Mittagstisch, Nachbarschaftshilfe, Babysitting). Zum anderen können sie durch das Frühinterventionsprogramm STEEP™ Hilfestellung beim Aufbau der Eltern-Kind-Bindung erhalten.
– Knoten 2 „Sprich mit mir“: Frühkindliche Sprachförderung basierend auf „Opstapje – Schritt für Schritt“. Opstapje ist ein Hausbesuchsprogramm. Die Förderung findet in der Familie statt. Mütter und Kinder lernen und verstehen besser Deutsch.
– Knoten 3 „Stadtteilmütter“ Mütter mit zumeist eigenem Migrationshintergrund bieten Integrationshilfen an, fördern die Erziehungskompetenz, stehen bei Behördengängen zur Seite, informieren über das deutsche Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialsystem u.a.

Die Nachhaltigkeit des erfolgreichen Projektes wird durch das Schneeballsystem der Informationsweitergabe erreicht. Derzeit wird das Gesamtprojekt zu 60% aus dem Förderprogramm „Kooperationen“ finanziert, 10% übernimmt die Stadt, die verbleibenden 30% sind der Trägeranteil. Eine Übernahme von den jährlichen investiven und nichtinvestiven Kosten durch die Stadt wird angestrebt. Wünschenswert wäre perspektivisch eine modellhafte Übertragung auf die ganze Stadt.

Aus der Laudatio der Jury

Menschen mit Migrationshintergrund sind als Experten ihrer selbst einbezogen. Sie sind die Brückenbauer und Vermittler in viele unterschiedliche Migranten-Communities, wenn es um frühe Sprachförderung und Erziehungskompetenz geht. Zugleich gewährleisten sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihren Beziehungen zu den Menschen ins Quartier die Nachhaltigkeit und die Verbreiterung der Arbeit. Prävention und Empowerment gelingt, wenn es wie hier in Hof von einem auf Erweiterung setzenden Netzwerk unterschiedlicher Akteure getragen wird.

Projektbeteiligte: EJSA Hof e.V.; Internationales Mädchen- und Frauenzentrum; Teilprojekt ‘Stadtteilmütter’: Hülya Wunderlich

29. Oktober 2011
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Best Practice: Bayreuth

Menzelplatz – Raum für die aktiv(iert)e Bewohnerschaft

Projekteinreicher: GEWOG Wohnungsbau- und Wohnungsförderungsgesellschaft, Bayreuth

Die Gestaltung des Menzelplatzes im Stadtteil Altstadt (jedoch keine „altstädtische“ Bebauung) ist in einer Kooperation der verschiedenen Beratungsstellen, der sozialen Träger und privater Initiativen erfolgt. Dabei wurde die bauliche Aufwertung und Verknüpfung der Räume Menzelplatz und Allwetterplatz realisiert. Durch diese Maßnahme und die Durchführung von diversen Veranstaltungen konnten Aggression und Vandalismus reduziert werden. Wichtige Bausteine bei der Realisierung waren die Erarbeitung eines Raumprogramms, die Durchführung eines Wettbewerb und natürlich – ganz wichtig – die Einbeziehung der Bewohner bei Planung und Realisierung. Die Bewohnerschaft ist geprägt von einem hohen Anteil an Spätaussiedlern, Migranten, Alleinerziehenden sowie Kindern und Jugendlichen. Vor Projektbeginn war der Menzelplatz dabei, seine Funktion als sozialer Mittelpunkt zu verlieren und sich mehr in eine Entwicklung zum „sozialen Brennpunkt“ zu entwickeln. Zentrale Akteure im Projekt waren Anwohner, Streetworkerin, Jugendtreff und andere Initiativen.

29. Oktober 2011
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Best Practice: Bayreuth

Bildungsoffensive Integration

Projekteinreicher: Stadt Bayreuth, Amt für Integration

In der 2. Einwanderergeneration war ein starker Bildungswille vorhanden. Während des Studiums an der Uni Bayreuth haben ausländische Studenten Netzwerke gebildet und Nachhilfeprojekte initiiert. Es wurde der Verein BaTISA e.V. gegründet, der Sprachunterricht für Erwachsene und Nachhilfeunterricht für Schüler anbot. Mit dem Begleitprogramm LOS wurde 2003 die Initiative „Migranteneltern verbessern die beruflichen Chancen ihrer Kinder“ unterstützt. Dabei wurden Eltern in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und Patenschaften unter Berücksichtigung der familiären Hierarchien abgeschlossen. Die LOS Projekte umfassen des weiteren Existenz-Gründerschulungen und Coachings, PC-Schulungen und Einführung in betriebswirtschaftliche Programme.

29. Oktober 2011
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Best Practice: Bamberg

„BasKIDball – überdenke Deinen nächsten Wurf“

Projekteinreicher: Innovative Sozialarbeit e.V. – Verein für soziale Dienstleistungen, Bamberg

Das Gebiet weist einen hohen Anteil junger Menschen und Migranten sowie Hartz-IV-Empfänger auf. Auch der Arbeitslosenanteil liegt weit über dem Bamberger Durchschnitt. Die Turnhalle wurde im Jahr 2007 eröffnet und bietet an 5 Tagen in der Woche jeweils 2 Stunden die Möglichkeit zum Basketballspiel. Es erfolgte eine Ergänzung um offene Hausaufgabenbetreuung mit 3 Gruppen à 10 Teilnehmern sowie die Eröffnung eines Webportals. Ab 2008 wurde ein Ferienkurs zur Vorbereitung eines qualifizierten Hauptschulabschlusses angeboten, ab dem Schuljahr 2008/2009 als Baustein ein offenes Musikangebot mit dem Prinzip: kostenlos, ohne Verpflichtung, offen für alle. Es erfolgte eine gute Annahme und Ausgestaltung des Projekts durch die Jugendlichen – keine Konflikte auf kulturellem oder sozialem Hintergrund. Soziale und kulturelle Mischung ist die Basis des Projekterfolgs. Weitere Städte folgten dem Bamberger Beispiel. Die Besucher des ersten Durchgangs sind heute sogar Betreuer!

 

25. Oktober 2011
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Best Practice: Neu-Ulm

Ein Stadtteil (er)findet sich neu

„Soziale Stadt findet NUWOG“

Projekteinreicher: NUWOG, Wohnungsgesellschaft der Stadt Neu-Ulm GmbH

Das Wohngebiet Vorfeld wurde mit seinen 3- bis 5-geschossigen Wohngebäuden zu Beginn der 1950er Jahre als „Vorfield Housing Area“ für die Angehörigen und Familien der US-Soldaten erbaut. 1991 übernahm die kommunale Wohnungsgesellschaft der Stadt Neu-Ulm (NUWOG) das Areal mit 336 ehemaligen US-Wohnungen. Die NUWOG begann stufenweise mit der Modernisierung ihres Wohnungsbestandes. 40% der Wohnungen sind heute barrierefrei umgebaut und mit Aufzügen versehen. Aus Wohnungen mit 3-4 Zimmern sind 2-6-Zimmer- Wohnungen entstanden. Des Weiteren wurde auf einem ehemaligen US-Tankstellengrundstück eine Wohnanlage mit 68 Wohnungen, davon 47 barrierefrei, neu errichtet. Das bauliche Engagement wurde von Anfang an begleitet durch die Übernahme von sozialer Verantwortung seitens des Wohnungsunternehmens, die aufgrund der notwendigen Integration der vielen zuziehenden Aussiedler besonders dringlich war. Im Jahr 1999 wurde der Stadtteil als Fördergebiet in das Projekt Soziale Stadt aufgenommen. Träger des Stadtteilmanagements ist eine Tochtergesellschaft der Wohnungsgesellschaft: die NUWOG Dienstleistungs- und Betreuungs-GmbH. Heute wohnen im Stadtteil ca. 3.500 Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen und Kulturkreisen. Durch die aktive Beteiligung der sozial vielfältig gemischten Bewohnerschaft an der Stadtteilentwicklung – ein wesentlicher Ansatz der Wohnungsgesellschaft im Verbund mit der Stadt und sozialen Akteuren – sind stabile Nachbarschaf- ten entstanden. Für viele wurde das Vorfeld zu einem Stück neuer Heimat. Ein Beispiel ist die Einrichtung eines „Sozialen Treffs“ im Jahr 2006 in Trägerschaft der Wohnungsbaugesellschaft. Gemeinsam mit Bewohnern wurde ein Konzept für die Umgestaltung des Café/Bistro „Vorfeld Inn“ erarbeitet und unter Einbindung einiger Qualifizierungsprojekte des EU-Förderprogramms „LOS – Lokales Kapital für soziale Zwecke“ umgesetzt. Die Kombination von sozialer und kommerzieller Nutzung soll helfen, dass sich die Begegnungsstätte zukünftig selbst finanziert. Regelmäßig wird ein Bildungsprogramm mit Sprachkursen, Elterntraining und Diskussionsabenden angeboten. Außerdem ist eine Beratung zu schulischen, beruflichen und sozialen Fragen möglich. Mit ca. 2000 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit im Jahr konnten mehrere 1000 Bewohner in weit über 100 Projekte einbezogen werden. Sprachschulungen, Qualifizierungsmaßnahmen, Ertüchtigungsmaßnahmen, Hausaufgabenbetreuungen, Lesewettbewerbe, Sportprojekte zum Aggressionsabbau u.a. haben dazu beigetragen, dass der Stadtteil nicht mehr auffällig ist im Hinblick auf Kriminalität. Das Vorfeld entwickelt sich aufgrund der Lagegunst und des sozialen Wandels zu einem besonders geachteten Stadtteil. Auch die Bewohner sind selbstbewusster geworden: „Wir Vorfelder, wir sind was Besonderes“. Die NUWOG engagiert sich im sozialen Bereich nicht nur im Stadtteil Vorfeld. Mit dem Ansatz „Die ganze Stadt Neu-Ulm ist unser Feld“, hat das Wohnungsunternehmen seit über 10 Jahren sein Sozialmanagement ausgebaut und umfangreiche Maßnahmen um- gesetzt. Bereits 1995 wurde eine Gemeinwesenarbeiterin eingestellt. Die Wohnungsgesellschaft wirkt nicht nur an zwei Quartiersmanagements, an der Organisation von Stadtteiltreffs und kulturellen Initiativen in Fördergebieten des Programms „Soziale Stadt“ mit. Auch außerhalb der Förderkulisse werden Gemeinschaftsräume eingerichtet, die Bewirtschaftung von Mietergärten unterstützt, Stadtteilfeste organisiert oder Balkonwettbewerbe initiiert. In Hinblick auf den demografischen Wandel werden die Wohnungsbestände Schritt für Schritt systematisch modernisiert. Ergebnisse sind: geringe Leerstände, kaum Vandalismus, problemlose Neuvermietung und allgemein hohe Wohnzufriedenheit. Das Unternehmen NUWOG – betreut nicht nur Projekte des Programms „Soziale Stadt“, es ist selbst ein „Soziale – Stadt – Projekt“. Daher ist das Motto auf dem Briefkopf nicht Wortgeklingel, sondern Anspruch und Wirklichkeit: „Sozial gerecht, der Allgemeinheit verpflichtet“.

Aus der Laudatio der Jury

Hervorhebenswert ist der umfassende Ansatz der Quartiersentwicklung als Gemeinschaftsinitiative der städtischen Wohnungsgesellschaft mit der Stadt und sozialen Trägern, der sich in einer Vielzahl der Projekte für nahezu alle Bewohnergruppen dokumentiert. Ebenso bemerkenswert ist die Nachhaltigkeit der Herangehens- weise über einen Zeitraum von über 15 Jahren, in der die Projekte kontinuierlich weiterentwickelt und verbreitert wurden. Die Jury legt besonderen Wert darauf, dass hier eine Wohnungsgesellschaft offenbar darauf ausgerichtet ist, permanent und nachhaltig und mit immer neuen Ansätzen soziale Stadtteilentwicklung offensiv zu betreiben. In dieser Hinsicht ist das Unternehmen mit führend in der Bundesrepublik Deutschland.

Projektbeteiligte: Stadtteilmanagement im Vorfeldhaus;  Kath. Jugendsozialwerk;  Jugendhilfe Seitz;  infau-lern/statt GmbH, IHK;  integrierter evang. Kindergarten, evang. Kirche St. Petrus, katholische Kindertagesstätte, kath. Kirche St. Baptist, Freikirchen; Arbeitsamt, Arge SGB, Berufsförderungszentrum der Arbeitgeber; Caritas, Diakonisches Werk, Betreutes Wohnen; Arbeiterwohlfahrt, Lebenshilfe, Sportverein Donum Vitae in Bayern e.V.; Türkisch Deutsche Freundschaftsgruppe U, TürksportNU Musikschule, Grundschule im Vorfeld, Montessori Schule, Volkshochschule Neu-Ulm /Ulm, Fachhochschule; Theater, Seniorenzentren; Parteien und Wählergemeinschaften; Wohnungsgesellschaften; Oberfinanzdirektion-Bima; Eigentümergemeinschaften; Polizeiinspektion Neu-Ulm; FFIV-freie Familieninitiative, div. Weitere Bewohnergruppen; Künstlervereinigung „Akzente“; unw – Ulmer Initiativkreis nachhaltiges Wirtschaften; Ulmer Solarstiftung, Agenda 21; Landratsamt Neu-Ulm, versch. Ämter Stadt Neu-Ulm, Fachbereiche 2 und 3 Gebietstyp: Konversionsgebiet (1950er Jahre), Innenstadt und Randbereiche